APL001: Warum ein Podcast ausgerechnet zum Thema Problemlösen

Informationen zu der Episode:

In dieser ersten Episode möchte ich mich der Frage widmen, ob und warum es einen Podcast zum Thema Problemlösen überhaupt braucht. Sie können sich denken, dass ich diese Frage für mich schon mit einem klaren JA beantwortet habe.

Und natürlich möchte ich die Frage beantworten, wer einen Podcast zum Thema Problemlösen braucht, für wen ich diesen Podcast also mache.

Bevor ich auf diese Fragen eingehe, ein paar Beobachtungen und Überlegungen zu Problemen im Allgemeinen.

Ein Problem, was ist eigentlich ein Problem? Nun, das ist recht einfach. Ein Problem ist eine Situation, die entweder schwer zu verstehen ist, oder für die Sie keine vorgefertigte und klare Lösung haben.

Ein paar Beispiele gefällig?

  • Es regnet in Strömen. Auf dem Weg zur Arbeit stehe ich an der Straße, ein Auto fährt vorbei und droht mich Nasszuspritzen. Das ist ein Problem. Instinktiv gehe ich zwei Schritte nach hinten. Ich werde nicht nass. Problem gelöst.

Probleme wie dieses löst jeder von uns täglich dutzendfach. Allerdings ist das die Art von Problemen, um die es in diesem Podcast nur am Rande geht.

  • Im Büro angekommen wartet eine Hiobsbotschaft. Der Großkunde, um den wir uns monatelang bemüht haben, und mit dem wir uns schon in allen Punkten einig waren, auch beim Preis, hat zurückgezogen. In zwei Monaten stehen wir mit massiven Überkapazitäten da. So ein Mist.
  • Kurz danach bekomme ich einen Bericht über die Zahlen im ersten Quartal. Wir sind bei Absatz und Umsatz mehr als 20% unter Plan. Ich kann mir das nicht erklären. Verdammt!
  • Schließlich ein Termin beim Chef. Die Rüstzeiten unserer Maschinen haben sich in den letzten zwei Wochen dramatisch verschlechtert. Er will wissen, warum das so ist und einen Vorschlag, wie wir das geradebiegen. Umsetzungsreif. Übermorgen. Langsam wird es ein bisschen viel.

Das sind drei Beispiele von Problemen, um die es in diesem Podcast gehen soll. Es sind die Probleme, die im ersten Moment häufig unlösbar scheinen. Und es sind die Probleme, für die der erste spontane Einfall häufig nicht die beste Lösung ist. Kennen Sie diese Art von Problemen? Haben Sie damit in Ihrem Job zu tun? Dann herzlich willkommen zum Abenteuer Problemlösen!

Stellen wir uns doch einmal die Frage, wie so ein Problem üblicherweise aussieht.

Ein Problem ist häufig kompliziert oder komplex, oder auch beides. Ein Problem ist häufig vielschichtig. Und ein Problem ist häufig nur an seinen Symptomen zu erkennen. Ähnlich einer Krankheit sind die Ursachen häufig verborgen.

Und wie sieht eine gute Lösung für ein Problem üblicherweise aus?

Ganz klar, eine gute Lösung ist einfach. Und häufig denkt man sich bei einer guten Lösung: Warum sind wir darauf nicht schon längst gekommen? Ein schönes Beispiel dafür ist das iPhone von Apple. Alle dachten es gäbe Smartphones. Dann hat Apple das Smartphone erfunden. Und jeder, der ein iPhone in die Hand genommen hat, hat sofort verstanden, das alles Bisherige möglicherweise Phone aber nicht Smart war. Erinnern Sie sich, was der entscheidende Unterschied zwischen dem iPhone und dem Rest der Handy-Welt war. Genau, das iPhone war einfach zu bedienen.

Und jetzt die Königsfrage: wie kommt man zu einfachen Lösungen für komplexe Probleme?

Sie denken vielleicht, ach, dazu braucht es einen kreativen Kopf, am besten so einen wie Steve Jobs, ein Genie. Oder es braucht einen Geistesblitz, den 100 Millionen Dollar Einfall morgens, unter der Dusche. Glauben Sie das?

Ich glaube das nicht. Ich glaube das überhaupt nicht. Ich glaube gute Lösungen für komplexe Probleme bekommt man, indem man die richtige Methode anwendet. Und um diese Methode geht es in meinem Podcast.

Zurück zum Thema der heutigen ersten Episode: Warum ein Podcast ausgerechnet zum Thema Problemlösen?

Dazu möchte ich kurz erzählen, wie ich selbst auf das Thema Problemlösen gekommen bin.

Vor etwa zwei Jahren bin ich mit einem guten Freund und Kollegen zusammengesessen.

Wir hatten einen Projektmanager auszuwählen, und es ging in unserer Diskussion zu Beginn darum, was ein Projektmanager mitbringen muss, um ein so richtig guter Projektmanager zu sein. Zuerst ging es um konkrete Fähigkeiten und Fertigkeiten, das wurde immer allgemeiner, und schließlich haben wir uns über Kompetenzfelder unterhalten, also über übergreifende Fähigkeiten und Fertigkeiten.

Wir haben uns dabei an einem Modell orientiert, in dem die drei großen Kompetenzfelder in drei Richtungen aufgespannt sind, ungefähr so wie in einem dreidimensionalen Koordinatensystem. Also drei Pfeile oder Achsen in drei verschiedene Richtungen, und auf jeder Achse wird eine Kompetenz aufgetragen.

  • Das erste Kompetenzfeld ist die fachliche Kompetenz. Darunter versteht man die Fähigkeit berufstypische Aufgaben und Sachverhalte bewältigen zu können. Mit anderen Worten: wenn man im Job das kann, was im Job fachlich erwartet wird, dann hat man die nötige Fachkompetenz, sei es nun als Dachdecker, Buchhalter oder Ingenieur.
  • Das zweite Kompetenzfeld ist die soziale Kompetenz. Darunter versteht man die Fähigkeit andere Menschen verstehen und sich ihnen gegenüber angemessen und klug zu verhalten. Wahrscheinlich haben Sie wie ich gleich das Bild von ein paar verhaltensoriginellen Kollegen vor Augen.
  • Das dritte Kompetenzfeld ist schließlich die die Methodenkompetenz. Hier geht es um die Fähigkeit Fachwissen und Informationen zu beschaffen, zu strukturieren, zu bearbeiten und zu verwerten um damit unbekannte Aufgaben und Probleme zu bewältigen.

Wir sind dann schnell von der Frage, was ein Projektmanager braucht weg gekommen und haben diskutiert, welche Kompetenzen Mitarbeiter allgemein brauchen. Am Ende einer langen und teilweise hitzigen Diskussion waren uns mehrere Punkte klar. Und zwar…

  • Erstens, Methodenkompetenz und speziell die Fähigkeit Probleme zu lösen braucht es in sehr vielen verschiedenen Rollen, sei es in der Projektarbeit, sei es als Führungskraft, sei es als Mitarbeiter. Genau genommen ist uns keine Rolle eingefallen, in der man die Fähigkeit Probleme zu lösen nicht braucht.
  • Und Zweitens, Problemlösen wird kaum wo gelehrt. Sie müssen das Thema nur mal googeln. Da kommt nicht viel. Gleichzeitig kann Problemlösen jeder. Irgendwie wenigstens. Im Ernst, natürlich können wir alle Probleme lösen. Wir tun das ja auch täglich. Aber gelernt haben wir es unser ganzes Leben lang immer beim Tun und Machen oder beim Zusehen. Und wenn man wem zusieht, der das gut macht, dann lernt man es besser. Und wenn nicht, dann eben nicht.

Diese Diskussion war für mich eine Art Initialzündung. Das Thema Problemlösen hat mich ab diesem Zeitpunkt nicht mehr losgelassen, und ich bin bald auf einen weiteren Punkt gekommen.

Unser Bildungs- und Ausbildungssystem fokussiert stark auf Fachkompetenz.

Gleichzeitig sehen wir, dass sich der technologische Fortschritt beschleunigt.

Zu Zeiten unserer Großeltern und Urgroßeltern, ja zum Teil auch unserer Eltern war es möglich einen Beruf in jungen Jahren zu lernen und in diesem Beruf ohne besonders große Veränderungen zu arbeiten. Um es ganz plakativ zu machen: der Schuster oder der Schneider vor 100 Jahren hat die Lehre gemacht, dann die vielleicht die Meisterprüfung, und dann hat er das sein Leben lang gemacht. Natürlich wurde er besser und erfahrener, und natürlich konnte das ein oder andere Werkzeug dazu kommen, aber im Großen und Ganzen war’s das.

Heute sieht das ganz anders aus. Viele von uns lernen mehrmals in ihrem Leben komplett um. Warum ist das so? Weil sich die technologische Entwicklung beschleunigt. Ray Kurzweil, ein amerikanischer Zukunftsforscher und heute Leiter der technischen Entwicklung bei Google, hat ermittelt, dass die Veränderungsgeschwindigkeit im Jahr 2000 fünf Mal so groß war wie im 20. Jahrhundert im Durchschnitt. Und die Veränderung passiert zukünftig immer schneller. Einen Artikel dazu verlinke ich in den Shownotes.

Sie fragen sich, was Shownotes sind? Das sind die Erläuterungen zu jedem einzelnen Podcast. Sie finden die Shownotes auf meiner Website www.abenteuer-problemloesen.com, Problemlösen mit OE, unter dem Menüpunkt „Podcast“, und hier direkt unterhalb des jeweiligen Podcasts.

Zurück zur Veränderung, die immer schneller wird. Was folgt daraus?

Es wird künftig immer weniger Menschen geben, die am Ende ihres Berufslebens das gleich machen wie zu Beginn des Berufslebens. Und damit ändern sich die Anforderungen. Es geht nicht mehr darum am Beginn des Lebens zu lernen, sei es in der Schule, in der Lehre oder an der Universität, und dann zu arbeiten. Es wird künftig erforderlich sein dauernd oder öfter zu lernen, um sich den jeweils neuen Anforderungen anzupassen.

Und hier schließt sich der Kreis, denn dazu braucht es Methodenkompetenz und Problemlösungskompetenz. Oder um es noch pointierte auszudrücken: zukünftig braucht es vor allem Methodenkompetenz und Problemlösungskompetenz. Und zwar nicht an Stelle von Fachkompetenz, sondern um sich diese immer wieder neu zu erwerben.

Für mich stellt sich die Situation insgesamt so dar: es gibt da eine Kompetenz, die viele, viele Menschen brauchen, sei es in ihrem Berufsleben, sei es in ihrem privaten Umfeld. Zusätzlich ist das eine Kompetenz, die nicht nur wichtig ist, sondern in Zukunft immer wichtiger wird.

Und eine so wichtige Kompetenz schulen wir nicht konsequent, nicht in Schule und Ausbildung, nicht im Job und nicht in Seminaren. Nein, jeder muss seinen eigenen Zugang finden und damit zurechtkommen. Irgendwie wenigstens.

Das finde ich extrem unbefriedigend, und hier möchte ich ansetzen.

Mein Ziel mit diesem Podcast ist es dem Thema Problemlösen insgesamt zu mehr Raum und Aufmerksamkeit zu verhelfen. Ich möchte meine Erfahrung teilen, Ihnen Tipps und Tricks aus der Praxis für die Praxis mitgeben.

Vielleicht fragen Sie sich jetzt noch, was es Ihnen persönlich bringt besser im Lösen von Problemen zu werden. Aus meiner Sicht sind das drei Punkte:

  1. Sie können Probleme damit schneller lösen.
  2. Sie können Probleme damit besser lösen. Mit anderen Worten, Sie kommen zu besseren Lösungen. Sie erinnern sich, es geht um einfache Lösungen.
  3. Sie haben weniger Stress mit ungewohnten Situationen, weil Sie ja ein Werkzeug an der Hand haben, das Ihnen hilft.

Und warum heißt der Podcast „Abenteuer Problemlösen“? Vielleicht denken Sie sich ja, ach, Problemlösen ist mühsam. Dann würde „Mühsal Problemlösen“ besser passen. Oder aber Sie denken sich: es ist doch eine Zumutung, mit welchen Problemen ich mich täglich beschäftigen muss. In dem Fall wäre „Zumutung Problemlösen“ der bessere Titel. Dass ich den Podcast stattdessen „Abenteuer Problemlösen“ nenne, hat einen ganz wichtigen Grund. Wenigstens für mich ist er ganz wichtig.

Ich finde, dass das Leben erheblich mehr Spaß macht, wenn man es als Abenteuer wahrnimmt, und nicht als Mühsal oder gar als Zumutung. Dasselbe gilt für Probleme. Auch die machen mehr Spaß, wenn man sie als Abenteuer begreift und nicht als Zumutung. Und wenn es mir Spaß macht, dann habe ich Energie, dann bin ich kreativ, dann komme ich zu besseren Lösungen. Für mich ist es ganz wichtig, Probleme als Abenteuer zu verstehen.

Ich komme zurück auf die Fragen, die ich zu Beginn gestellt habe.

  • Braucht es einen Podcast zum Thema Problemlösen überhaupt?
    und
  • Wer braucht einen Podcast zum Thema Problemlösen?
    Oder anders
  • Für wen mache ich diesen Podcast?

Ich halte die Fähigkeit Probleme zu lösen für die zentrale Kompetenz, um unsere Zukunft zu gestalten. Und ich denke hier gibt es eine Lücke, einerseits in unser aller Wahrnehmung, andererseits in unseren Bildungs- und Ausbildungssystemen. Daher bin ich der Überzeugung, dass es ETWAS zum Thema Problemlösen braucht. Mein Beitrag ist dieser Podcast.

Und wer braucht diesen Podcast, bzw. an wen richte ich ihn? Wenn Sie ein Problemlöser sind und besser werden wollen, oder wenn Sie ein Problemlöser werden wollen, dann mache ich diesen Podcast für Sie. Ob Sie ihn brauchen, das dürfen Sie selbst beurteilen. Freuen würde es mich.

Hier der Link zu Ray Kurzweils Buch „The Singularity is Near“:

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Hier die Skizze zu den drei Kompetenzfeldern:

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